Künstliche Intelligenz: Kollegin oder Konkurrentin für uns Menschen? – 21.9.2023
Club Niederösterreich und Marktgemeinde Michelhausen luden mit Unterstützung von café+co zu gemeinsamer Informationsveranstaltung in den Gemeindesaal Michelhausen; erhellender Vortrag von Prof. Stefan Oppl (Donau-Uni Krems) und anschließende Podiumsdiskussion stießen auf großes Interesse und motivierten Gäste zu angeregtem Meinungsaustausch.
„KI. Kooperative Kollegin oder Konkurrentin außer Kontrolle?“ – dieser Frage versuchten sich der Club Niederösterreich und die Marktgemeinde Michelhausen im Rahmen einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung am Donnerstag, 21. September, im Gemeindesaal Michelhausen anzunähern und dabei das Bewusstsein für die Chancen wie auch die Herausforderungen und Gefahren rund um das Thema Künstliche Intelligenz zu stärken, das derzeit in aller Munde ist. „Genau das, nämlich aktuelle Themen im Rahmen seiner Informationstätigkeit fachlich fundiert und kontroversiell den Menschen näherzubringen, zählt neben seiner Publikationstätigkeit und dem großen sozialen Engagement zu den zentralen Aufgaben, denen sich der Club Niederösterreich seit 43 Jahren stellt“, erläuterte der Präsident des Club Niederösterreich Paul Nemecek in seinem Eröffnungsstatement.
Für die Keynote konnte mit Prof. Stefan Oppl von der Donau-Uni Krems einer der führenden heimischen Forscher auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz gewonnen werden. Ihm gelang es, einen Überblick darüber zu geben, was bereits jetzt machbar ist und was hingegen bestenfalls erst Zukunftsmusik darstellt. Obwohl Oppl zahlreiche Tücken und Problemzonen technischer, legistischer wie auch moralisch-ethischer Natur ansprach, zeichnete er grundsätzlich ein positives Bild: „Wir sollten Künstliche Intelligenz nicht als Bedrohung ansehen, sondern vielmehr als Werkzeug betrachten, das uns Menschen dabei helfen kann, unser Leben einfacher und unsere Arbeit effektiver und effizienter zu machen. Wie bei jedem Werkzeug müssen wir aber auch lernen, wie wir damit umgehen müssen, um nicht uns selbst oder anderen Schaden zuzufügen, sondern es vielmehr nutzbringend einzusetzen. Dieses Verständnis und diese Kompetenzen in der Breite der Bevölkerung zu entwickeln ist die große Herausforderung, der wir uns als Gesellschaft in den kommenden Jahren stellen müssen.“
Eine dieser Herausforderungen, so kam es in der anschließenden, von Karin Zeiler (Chefredakteurin der Regional Medien Niederösterreich) geleiteten, Diskussion zur Sprache, werde die Veränderung der Arbeitswelt sein, die der vermehrte Einsatz von KI nach sich ziehe – und dies werde unvermeidbar passieren. „Auch wenn wir nichts von und über KI wissen bzw. wissen wollen, wird sie uns tagtäglich begleiten. Die Frage ist jedoch, ob zu unserem Wohl oder unserem Nachteil“, zeigte sich einer der Initiatoren der KI-Initiative Niederösterreich, Günter Schwarz, überzeugt. Dass KI vorwiegend zum Wohl gereichen könne, werde wesentlich davon abhängen, ob es auf nationaler, europäischer wie auch globaler Ebene gelingt, tragfähige Regulatorien zu entwickeln und den Menschen das entsprechende Rüstzeug für den Umgang mit KI mitzugeben.
Geschäftsführer Fritz Kaltenegger von der café+co International Holding, dessen Unternehmen bereits jetzt und in den nächsten Jahren dank umfassender Investitionen noch stärker auf die Hilfe künstlicher Intelligenz zur Optimierung von Prozessen und Arbeitsabläufen setzt, sprach unter anderem die Notwendigkeit an, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Anfang an mit ins Boot zu holen: „Es braucht hier Führungskräfte, die klar den Nutzen für den Betrieb wie auch die Angestellten darlegen und Ängste vor den Anwendungen nehmen können. Das ist freilich eine intensive Kommunikationsaufgabe, für die es einen langen Atem braucht und die – wie so vieles – niemals von keiner KI übernommen werden kann.“ Überzeugt zeigte er sich davon, dass die Unterstützung durch künstliche Intelligenz deutliche Vorteile für die Kundinnen und Kunden nach sich ziehe. Und er ging noch einen Schritt weiter: Für ganze Gemeinden und Regionen, insbesondere solche, die aufgrund ihrer Topographie oder ihrer Lage benachteiligt seien, könne KI einen deutlichen Schub zu mehr Chancengleichheit bringen.
Bürgermeister Bernhard Heinl zeigte sich überzeugt: „Wie für viele andere Bereiche unseres Lebens wird KI auch in den Gemeinden neue Möglichkeiten eröffnen, etwa bei Buchhaltung, Datenverwaltung oder Kommunikationsabläufen. Weil aber Gemeindearbeit auch von direkten Kontakten und persönlichen Begegnungen lebt, muss neben der Künstlichen Intelligenz umso mehr auch auf menschliche Kompetenzen wie einander Zuhören, miteinander Reden, kritisches Denken, Phantasie, Kreativität und Gemeinschaftssinn gelegt werden.“ Genau diese erwähnten menschlichen Kompetenzen waren es schließlich, in denen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der allgemeinen Diskussion wie auch in zahlreichen Gesprächen im Anschluss an die offizielle Veranstaltung übten und so zu einem überaus informativen und gelungenen Abend beitragen konnten.